Visuelle Bewertung mittels Graumaßstab
Dieses Verfahren dient zur einfachen Bewertung von Helligkeits-, Glanz- und Farbveränderungen. Die Beurteilung erfolgt nach DIN EN 20105-A02/03 durch ein Notensystem von 1 bis 5 im direkten Vergleich zu einer nicht bewitterten Probe unter Normlichtbedingungen.
Schlag- und Kerbschlagversuche
Diese Prüfung stellt die Widerstandsfähigkeit eines Probekörpers gegenüber einer schlagartigen, mit hoher Geschwindigkeit ausgeführten Biegebeanspruchung fest. Die Prüfung erfolgt in der Regel nach DIN EN ISO 179, wobei ein Materialkennwert generiert wird, mit dem die Sprödigkeit eines Materials quantifiziert werden kann. Die Sprödigkeit reagiert in den meisten Fällen sehr sensitiv auf Bewitterungseinflüsse, weshalb Schlagprüfungen nach einer Bewitterung sehr häufig durchgeführt werden. Probekörper, die auf Grund Ihrer Zähigkeit nicht oder nur teilweise brechen, werden vor der Messung gekerbt.
Materialanalytische Untersuchungen
Der molekulare Abbau durch die Bewitterung kann durch rheologische Messungen nachgewiesen werden, wobei in erster Linie MFR/MVR-Prüfungen nach DIN EN ISO 1133-1/2 zum Einsatz kommen. Eine oberflächennahe Beurteilung des Material-
abbaus kann durch Viskositätsmessungen z. B. nach DIN EN ISO 307 oder DIN EN ISO 1628-1 bis 5 oder durch die Gelpermeations-
chromatographie (GPC) erfolgen.
Farbmessungen
Farben und Farbänderungen können mit präzisen Messgeräten exakt quantifiziert werden, z. B. gemäß DIN 7724, DIN 53236-B. Je nach Anwendung kommen dabei unterschiedliche Beleuchtungsquellen (z. B. D65) und Messgeometrien zum Einsatz, z. B. d/8°, 45/0°, mit/ohne Glanzfalle. Die anschauliche Darstellung der verschiedenen Farbmesswerte kann z. B. im CIELab- oder Munsell-System erfolgen. Zur Darstellung der Vergilbung kann der Gelbwert z. B. nach ASTM E 313 genutzt werden.
Glanzmessungen
Glanzmessungen nach DIN EN ISO 2813 kommen häufig bei beschichteten, lackierten, hochglänzenden oder verchromten Oberflächen zum Einsatz. Dabei wird das Verhältnis zwischen dem eingestrahlten und dem von der Oberfläche reflektierten Licht unter einem festen Messwinkel ermittelt. Die dabei verwendete Maßeinheit ist GU (Gloss Unit).
Mikroskopie
Veränderungen von Oberflächenstrukturen werden mikroskopisch bewertet. Typische Phänomene sind zum Beispiel Rissbildung, Lackablösung oder Auskreidung. Die Untersuchung erfolgt in der Regel mit Lichtmikroskopen. Besonders deutliche Material- und Topografiekontraste ermöglicht die Rasterelektronenmikroskopie (REM).
Schlagzugversuche
Diese Prüfung stellt die Widerstandsfähigkeit einer Folie oder eines sehr dünnen Probekörpers gegenüber einer schlagartigen, mit hoher Geschwindigkeit ausgeführten Zugbeanspruchung fest. Die Prüfung erfolgt in der Regel nach DIN EN ISO 8256, wobei ein Materialkennwert generiert wird, mit dem die Sprödigkeit eines Materials quantifiziert werden kann. Die Sprödigkeit reagiert in den meisten Fällen sehr sensitiv auf Bewitterungseinflüsse, weshalb Schlagprüfungen nach einer Bewitterung sehr häufig durchgeführt werden.
Biegeversuche
Biegeversuche gehören zu den klassischen mechanischen Prüfungen und können z. B. nach DIN EN ISO 178 durchgeführt werden. Häufig kommt hierbei ein 3-Punkt-Versuch zum Einsatz, wobei die Probe durch einen Prüfstempel unter Anwendung einer niedrigen Beanspruchungsgeschwindigkeit beansprucht wird. Die Messung erfolgt in der Regel bis zum Bruch des Probekörpers. Aufgezeichnet wird die Biegespannung oder Biegekraft in Abhängigkeit der Durchbiegung der Probe.
Zugversuche
Zugversuche gehören zu den klassischen mechanischen Prüfungen und können z. B. nach DIN EN ISO 527 durchgeführt werden. Dabei werden standardisierte Probekörper mit einer definierten Querschnittsfläche bei einer niedrigen Beanspruchungsgeschwindigkeit gleichmäßig und stoßfrei bis zum Bruch gedehnt und ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm aufgenommen.
Prüfung der Haftfestigkeit
Der Gitterschnitttest (z. B. nach DIN EN ISO 2409) ist ein Prüfverfahren zur Abschätzung des Widerstandes einer Beschichtung gegen Trennung von der Oberfläche des Kunststoffteiles. Hierzu wird mit einem speziellen Mehrschneidengerät ein bis zum Substrat durchgehendes Gitter in die Beschichtung geschnitten. Gitterschnitttests werden sowohl im Automobilbereich als auch bei der Prüfung z.B. von Kunststofffenstern durchgeführt.
Prüfung der Schälfestigkeit
Mit Hilfe dieser mechanischen Prüfung kann ermittelt werden, inwieweit sich die Haftung von zum Beispiel einer Kaschierfolie auf einem PVC-Profil durch die Bewitterung verändert bzw. verschlechtert. Die Schälfestigkeit kann z. B. nach DIN EN 17271 ermittelt werden.
Bauteilspezifische Funktionsprüfungen
Bei der Bewitterung von kompletten Bauteilen oder Baugruppen müssen häufig spezifische Funktionsprüfungen durchgeführt werden, um nachweisen zu können, dass diese durch den Bewitterungseinfluss nicht beeinträchtigt werden. Selbstverständliche führen wir solche Tests ebenfalls nach Vereinbarung mit Ihnen durch bzw. senden Ihnen die bewitterten Prüflinge für eigene Versuche oder Messungen wieder zurück.
Steinschlagfestigkeit
Kiesel, Streugut und Schotter liegen immer wieder auf Wegen und Straßen. Diese können, werden sie mit hoher Geschwindigkeit in die Luft geschleudert, Fahrzeuge treffen und deren Lack schädigen. Wie gut ein Lack nun solch einem Beschuss durch eine Vielzahl kleiner Teilchen widersteht, lässt sich mit Steinschlagtests (z.B. nach DIN EN ISO 20567-1) simulieren. Der Grad der Schädigung wird visuell bewertet.
Dampfstrahlbeständigkeit
Die Dampfstrahlprüfung (z. B. nach PV 1503) hat sich in den letzten Jahren als die wichtigste Haftungsprüfung im Automobilbereich etabliert. Bei der Durchführung der Dampfstrahlprüfung wird zunächst eine lackierte Probe mit einem speziellen Werkzeug (z.B. Ritzstichel nach Sikkens) bis zum Substrat angeritzt. Anschließend wird die Probe unter definierten Bedingungen mit einem Druckwasserstrahl belastet. Abhängig von der Haftfestigkeit der Beschichtung, wird diese ausgehend von der Ritzkante abgeschält.